Mittwoch, 24. Juni 2009

Details zur "Sitting Bull"





Eingetragen im Seeschiffsregister Hamburg am 02.02.1984 unter der Nummer 14138. Unterscheidungssignal DHTV.

Konstrukteure: Ania und Daniel Bombigher, Frankreich

Werft: Chantiers U.M.M. Redon, Frankreich, Baujahr 1977 / 78

Baumaterial: Rumpf und Deckstreben Stahl verzinkt, Aufbauten in Holz, Deck und Kajütdächer Burmateak, Masten und Spieren Holz verleimt. Rumpf ist schwarz, Aufbauten, Masten und Spieren weiß gestrichen.

Segel: Gaffelrigg, mit Topsegel und Fisherman wie auf Abbildung ca. 170 qm. Material Dacron, Groß- und Schonersegel 1998 neu von North-Sail. Rollreffanlage am Vorstag mit Rolly Tusker-Segel 1999 neu eingebaut. Für Leichtwind sind ein Blister mit Strumpf, für Passatwind entsprechend zwei auszubaumende Passatsegel vorhanden. Bei eingerolltem Vorsegel kann ein schwerer Klüver gesetzt werden.

Kurzbeschreibung: Klassischer Gaffelschoner in Anlehnung an die um 1870 gebauten Lotsenschoner an der US-Ostküste. Diese Schiffe mußten äußerst seetüchtig und schnell sein (um als erster den Job zu kriegen) und zudem so handlich zu segeln, daß sie, nach Absetzen der Lotsen, vom Bootsjungen allein zurückgesegelt werden konnten. Ein Grund dafür sind die um 12° nach achtern geneigten Masten, welche fliegende Backstag erübrigen. Als Besonderheit hat sie zwei hintereinander angeordnete Schwerter, die einen optimalen Trimm ermöglichen und dadurch den Autopiloten stark entlasten und auf einigen Kursen sogar erübrigen.

Maße: LüA lt. Schiffsmeßbrief: 15,3 m (ohne Klüver, Heckdavids) LüA total 19,8 m, Breite 5,0 m (mit Rüsten 5,3 m), Tiefgang ca.1,6 m, mit voll ausgefahrenen Schwertern ca. 2,6 m, Grosstonnage 23 Brt., Verdrängung ca. 32 t.

Tankkapazitäten: Frischwasser ca. 1.100 Liter, Dieselkraftstoff ca. 1.400 Liter, davon für jede Maschine ein Haupttank von 600 Liter und ein Tagestank von 100 Liter. Durch eine fortlaufende Zirkulation zwischen Haupttank und Tagestank über ein Filtersystem mit elt. Pumpe ist selbst bei verschmutztem Brennstoff der Zufluß sauberen Dieselöls zur Maschine gewährleistet. (Wichtig beim Tanken in exotischen Gegenden!)

Motoren: 2 x Perkins M 50 mit Hurth Getriebe, Bj. 1995, je ca.1700 Betr.Std., beide Propeller dreiblättrige "Max-Props" (die Blätter drehen sich beim Segeln automatisch in Fahrtrichtung).

Beiboot: Festes GFK-Dinghi, 2,9 m in den Davits, passend zum klassischen Stil der Yacht, 6 Ps. Yamaha.

Ausrüstung: Komplett für große Fahrt ausgerüstet, mit Sharp - Autopilot, Radar, GPS, Inmarsat C Satellitenkommunikationsanlage, ICOM SSB-Funkanlage, UKW-Funk, Wetterfax, Barograph, Epirp, Rettungsinsel im Container, 1,5 Kw - 24/240 V Inverter, u.v.m.

Raumaufteilung: Das Schiff ist mit 6 Kojen in 3 Kabinen für private Nutzung ausgelegt. Der recht große Salon liegt vor dem Cockpit. An Bb. die Pantry, davor die Navigation mit Kartentisch. An Stb. ein Tisch für 6 - 7 Personen mit U-förmigem Sofa. Vom Durchgang nach vorn zu den Kabinen führen nach beiden Seiten Türen zu den beiden sehr geräumigen Maschinenräumen. Davor befindet sich an Bb. die Eignerkajüte mit einem bequemen Doppelbett, davor der separate Toilettenraum. An Stb, eine gleich große Kabine für Gäste, und sofern keine an Bord sind, ein gemütlicher Leseraum mit Bücherschrank, Fernseher mit Recorder und einem breiten Sofa, welches mit wenigen Handgriffen in eine Pullmankoje für zwei Personen umgerüstet werden kann. Im Vorschiff ist eine weitere Kabine mit zwei Kojen, welche gemeinsam mit der Gästekabine eine Toilette hat. Das Schiff hat einen Durchgang von achtern nach vorn und zusätzlich je einen Niedergang zu den mittleren und der vorderen Kajüte.

Handling: Die "Sitting Bull" ist problemlos von 2 Personen zu segeln. Mit ihrer Weltumsegelung hat das Eignerehepaar dafür den besten Beweis erbracht. Das Heißen der beiden Gaffelsegel erfolgt über 4 elektrische Winschen, kann aber ohne große Schwierigkeiten notfalls auch ohne Winschen von einer Person erledigt werden. Es dauert nur etwas länger. Nach dem großen Törn wurde im vergangenen Jahr auch noch die neue Rollreffanlage installiert. Durch die beiden Propeller wird das Manövrieren und das An- und Ablegen bei engen Verhältnissen erheblich erleichtert. Überdies bringen zwei Maschinen mehr Sicherheit, besonders bei kleiner Crew.

Willkommen an Bord


Hallo,

Wir, d.h. Heidi und Theo l’Etienne, haben die “Sitting Bull” Ende 1983 und seitdem haben wir große Reisen unternommen, und die “Sitting Bull” wurde dadurch für etliche Jahre fast ausschließlich unser zu Hause. Unser letzter Törn ging zu zweit um die Welt, wobei es uns in erster Linie nicht darum ging, die Welt mit sportlichen Ambitionen möglichst kurzfristig zu umrunden, sondern soviel wie möglich von ihr zu erfahren, fremde Menschen selbst zu erleben und unbekannte Länder und Kulturen kennenzulernen.

Selbstverständlich haben wir dabei das oft wochenlange Segeln im Passatwind genossen, das Spielen der Delphine, die sternklaren Nächte und am Ende die Freude, wenn man am Horizont plötzlich Palmen aus dem Wasser wachsen sieht und das nächste Ziel erreicht ist.
Dieser Törn von Palma bis Palma dauerte auf den Tag genau 10 Jahre. Allein in Brasilien blieben wir eineinhalb Jahre, in Australien sogar zweieinhalb. Hier kauften wir einen alten Nissan-Patrol, mit welchem wir die Outbacks erkundeten. In der Schiffswerft Mooloolaba in Queensland haben wir die “Sitting Bull” von Grund auf überholen lassen, sie bekam u. a. zwei neue Maschinen mit Getriebe, die Wellen wurden neu gelagert, das stehende Gut völlig erneuert, einschl aller Wantenspanner, der begehbare Teil des Deakdecks wurde neu verlegt (der Rest über den Aufbauten erst 1999 in Palma) u.v.m., denn jahrelanges Segeln in den Tropen hinterlässt nun mal Spuren. Vor der Zeit in Australien lebten wir ein halbes Jahr auf einem völlig abgelegenen Atoll mit 800 polynesischen Einwohnern und ihrem König, was eines der beeindruckendsten Erlebnis der Reise wurde.

Während dieser Zeit haben wir unsere daheim gebliebenen Angehörigen und Freunde mit unseren Reiseberichten versorgt, welche diese wieder kopiert an ihre Freunde weitergaben, so dass uns mit der Zeit ein “Fan-Club” von Freunden erwuchs, welche alle mit neuen Berichten versorgt werden wollten.

Da wir etwas in die Jahre gekommen sind und uns auf Ibiza niedergelassen haben, werden wir in nächster Zeit sporadisch von unserer zehnjährigen Reise mit unserer "SITTING BULL" über sieben Meere berichten, von unseren Erlebnissen, Begegnungen und Erfahrungen.

Die "Sitting Bull" haben wir schweren Herzens verkauft aber uns ein rententauglicheres Bötchen zugelegt, mit dem wir nun zwischen Ibiza und Formentera hin und her schippern, um auch weiterhin das Meer hautnah zu spüren.

Und wenn jemand nicht nur träumt sondern schon mal plant, kann sie oder er (oder beide) sich gern diesen oder jenen Rat bei uns einholen. Stop dreaming - do it !